

Neue Augenpraxis: Gibt es Termine?
Zwei Ärztinnen eröffnen bald im „Medicplaza“ eine Zweitpraxis
Im neuen Ärztehaus „Medicplaza“ in Waiblingen eröffnet bald eine Augenarztpraxis. Termine beim Facharzt sind oft schwer zu kriegen, gerade für Neupatienten. Können die Augenärztinnen Abhilfe schaffen? Geplant haben sie es zumindest, sagen die Inhaberinnen der neuen Praxis im Gewerbegebiet Eisental. Dr. Annette von Schnakenburg und Dr. Mirka Höltzermann führen schon zusammen eine Augenarztpraxis in Schwaikheim. Zusätzlich kommt nun eine Zweigpraxis. Wann geht es in Waiblingen los? Und warum haben die Medizinerinnen sich für den Standort entschieden?
Gerade stecken die beiden Inhaberinnen voll in der Vorbereitung. Die Einrichtung der Praxis im „Medicplaza“ steht kurz bevor. Eröffnen wollen die Augenärztinnen am Dienstag, 9. April. Termine für den April, sowohl in Schwaikheim als auch in der neuen Augenarztpraxis in Waiblingen, können schon jetzt in der bisherigen Praxis telefonisch vereinbart werden. Bald sollen sie auch über ein Online-Formular gebucht werden können. Das entlastet das Personal, hilft aber gegebenenfalls auch den Patienten: „Bei Ärzten kommt man ja manchmal schlecht durch“, weiß Dr. Mirka Höltzermann.
Wird es für Neupatienten möglich sein, einen Termin in der Augenarztpraxis in Waiblingen zu bekommen? „Ja, das ist der Plan“, sagt Dr. Annette von Schnakenburg. Es habe zwar seit der Übernahme der Schwaikheimer Praxis vor vier Jahren nie einen Aufnahmestopp gegeben. Doch sie rechnen schon damit, künftig neue Patienten zusätzlich versorgen zu können. Der Erststandort in Schwaikheim mit zwei Kassensitzen bleibt erhalten. Die angestellte Augenärztin Dr. Eleonora Ruf wird ausschließlich in Schwaikheim behandeln, die Inhaberinnen beide sowohl als auch.
Weitere Augenärzte einzustellen ist schwierig, denn diese sind kaum zu finden. Aber, so Dr. von Schnakenburg: „Wir haben Lust, selber richtig Gas zu geben.“ Ansonsten haben sie personalmäßig schon „stark aufgestockt“. Zwei bis drei Medizinische Fachangestellte benötigen die Ärztinnen pro Praxis jeweils gleichzeitig im Dienst. Da nicht alle Vollzeit arbeiten, brauchen sie entsprechend viele Arzthelferinnen. Zum Glück hätten sie von ihrer Vorgängerin in Schwaikheim, Dr. Machat, „tolles Personal“ übernehmen können. Die Angestellten „ziehen mit“, so Dr. Höltzermann. Sie suchen aber weiterhin MFAs. Dabei könne die Praxis in Waiblingen auch ein Standortvorteil sein, gerade für potenzielle Auszubildende, die vielleicht kein Auto haben.
Warum gehen die Augenärztinnen ins „Medicplaza“ im Eisental?
Überhaupt bietet der Standort in der Lise-Meitner-Straße einige Vorteile: genug Parkplätze, eine Bushaltestelle in der Nähe (Anton-Schmidt-Straße), ein modernes, barrierefreies Gebäude. Vor allem aber gibt es hier einen OP-Trakt, der über das in Schwaikheim Vorhandene hinausgeht: Hier können zum Beispiel Spritzentherapien, ästhetische Lidchirurgie oder Gerstenkorn-Entfernungen gleich vor Ort gemacht werden – dadurch entfällt für Patienten zum Beispiel der Weg ins Krankenhaus und damit verbundene lange Wartezeiten.
Alle anderen Behandlungen werden in beiden Praxen angeboten, darunter Beratung zu trockenen Augen. Das werde leider oft „stiefmütterlich behandelt“, sagt Dr. Mirka Höltzermann. Dabei könne man viel mehr machen, als viele Patienten wissen. Ein weiterer Vorteil des „Medicplaza“: Im selben Gebäude gibt es Hautärzte und Kardiologen – Berufskollegen, mit denen die Augenärztinnen öfter zu tun haben. Etwa, weil man bestimmte Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes zuerst an den Augen erkennen könne. „Wir freuen uns auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit“, so die künftigen Nachbarinnen.
Die Entscheidung für eine zweite Praxis sei auch gefallen, weil die Räume in Schwaikheim begrenzt sind. Es gibt viele Patienten, der Platz reicht nicht. „Wir wollten uns vergrößern“, sagt Dr. von Schnakenburg. Leider hätten sie aber keine geeigneten Räume für eine ganz große Praxis gefunden. Daher nun die Variante mit zwei Praxen. Das kommt außerdem den vielen Patienten entgegen, die in Waiblingen, Fellbach, aber auch Stuttgart oder Esslingen leben. „Damit wir uns um die beiden Standorte Schwaikheim und Waiblingen optimal kümmern können, fällt die bisherige Tätigkeit in der Augenpraxis Kernen weg.“ Die derzeitige Phase mit „normalen“ Sprechstunden und Verwaltung neben der Vorbereitung des Einzugs ins Medicplaza sei eine Herausforderung, sagen sie. Doch sie verspüren auch „große Vorfreude“, so Dr. Höltzermann. Waiblingen sei für sie eine tolle Ergänzung.
Weniger Arbeit wird es für die Augenärztinnen aber wohl auch nach der Eröffnung nicht. An einem „normalen“ Tag empfangen sie etwa acht bis zehn Stunden lang Patienten. Die Verwaltungsarbeit als Chefinnen der Praxis kommt noch dazu. Man sei schon auch Unternehmerin. Doch beide wollen es so. Sie bedauern, dass es immer weniger inhabergeführte Arztpraxen gibt. „Darauf legen wir größten Wert“, so Dr. Mirka Höltzermann. Die Arzt-Patienten-Bindung und das gegenseitige Vertrauen sind ihnen wichtig. Und das könnten sie in dieser Konstellation auch noch lange anbieten. „Wir wollen das langfristig aufbauen.“ Wegen eines baldigen Ruhestands müssen ihre Patienten sich keine Sorgen machen.