

Ärztehaus im Eisental
Fachärzte wie Kardiologen und Dermatologen sollen nach Waiblingen kommen
Über Mangel an Arztpraxen brauchen sich die Waiblinger künftig wohl keine Sorgen zu machen. Zumindest dann nicht, wenn die beiden Ärztehäuser tatsächlich gebaut werden, die derzeit in Planung sind. Das Vorhaben für ein Ärztehaus an der Ecke Fronackerstraße/Stadtgraben hat bereits kommunalpolitische Wellen geschlagen. Nun werden die Pläne des früheren Elanders-Chefs Peter Sommer öffentlich, im Gewerbegebiet Eisental unter dem Namen „Medicplaza“ ebenfalls eins zu errichten.
„Medicplaza“ – das ist das Unternehmen von Peter Sommer, seinen Kindern und des Architekten. Das Grundstück in der Anton-Schmidt-Straße befindet sich schon länger in ihrem Besitz. „Ursprünglich wollten wir dort ein Bürogebäude hinstellen, aber Büroflächen sind wegen Home-Office nicht so gefragt – und ich glaube auch nicht, dass es mit voller Kraft zurückkommt.“ Also verfielen sie auf die Idee mit dem Ärztehaus. Eine Marktrecherche ergab: Waiblingen gibt das her.
Vorteil sind die Parkplätze
Zum Nutzerkreis sollen eher Spezialisten wie Kardiologen, Dermatologen und Urologen gehören. Spruchreif sei noch nichts, sagt Peter Sommer, aber die Rückmeldungen von Ärzteseite in der Vermarktung waren vielversprechend. Der Schwerpunkt wird bei Privatärzten liegen, aber „rein mit Privatärzten werden wir das nicht gefüllt bekommen“. Im Hinblick auf das innerstädtische Ärztehaus will er kooperativ sein und glaubt nicht, dass sich die Investoren gegenseitig ins Gehege kommen. Vorteile des Standorts im Eisental seien allerdings ebenerdige Parkplätze und verkehrliche Erreichbarkeit.
Innenstadt-Ärztehaus: Investoren warten auf ein Signal
Was die Geschwindigkeit der Realisierung anbelangt, wird Medicplaza wohl die Nase vorn haben: Das Ziel für die Fertigstellung ist Ende 2022. Der Bauantrag liegt zur Genehmigung bei der Stadt. Von acht Ärzten geht Peter Sommer aus, vielleicht könnte noch ein Labor dazukommen. Denkbar seien ein gemeinsamer Wartebereich und ein gemeinsamer Empfang mit zentralem Terminmanagement.
Schönheits-OPs versus Hausärzte
Schaden sich sie Ärztehaus-Pläne gegenseitig? Oberbürgermeister Andreas Hesky setzt darauf, dass Medicplaza seinen Schwerpunkt bei Privatfachärzten hat, die man nicht in der Innenstadt sucht. Das Ärztehaus im Eisental wäre insofern keine Konkurrenz und kein Ersatz für das Projekt von Hartmut Villinger und Dietrich Heymann. Positiv erscheint ihm, dass der Medizin-Standort Waiblingen sich vom Verlust des Krankenhauses gelöst habe und sich über gute ambulante Versorgung in Ärztehäusern zu definieren beginne. Davon könnten beide Häuser profitieren, frei nach dem Motto: zur Schönheits-OP ins Eisental, zum Hausarzt in die Innenstadt. Ganz klar ist: Medicplaza hat Anspruch auf Genehmigung, der Bebauungsplan steht dem nicht entgegen – übrigens auch nicht den Plänen für ein integriertes Restaurant.
Konkurrenz für Innenstadt-Ärztehaus
An der Ecke Fronackerstraße/Stadtgraben wollen Dietrich Heymann und Hartmut Villinger auf dem früheren Avia-Gelände und den dahinter befindlichen Grundstücken ein Ärztehaus bauen, das mit modernen Gemeinschaftspraxen die medizinische Versorgung sichern soll. Umstritten ist im Gemeinderat vor allem die Verkehrsanbindung. Die einen würden gerne den Autoverkehr zurückdrängen, die anderen im Gegensatz dazu lieber ein Parkhaus bauen. Bald soll die Bürgerbeteiligung für die Fronackerstraße beginnen, bei der zwar nicht über den Grundstücksverkauf und das Ärztehaus entschieden wird, die aber mit dem Vorhaben zusammenhängt. „Seit dem Gemeinderat Ende letzten Jahres haben wir nichts mehr gehört“, sagt Hartmut Villinger. Nun hoffen die Investoren, die von Peter Sommers Eisental-Plänen überrascht sind, auf ein positives Signal der Stadt beziehungsweise auf den Erwerb der Grundstücke. „Wir wollen weiterhin bauen, weil das Ärztehaus wichtig ist für Waiblingen.“ Gleichzeitig besteht die Befürchtung: Jeder nicht-private Arztsitz im Eisental könne prinzipiell im medizinischen Versorgungszentrum in der Innenstadt fehlen.